Mustafa Kemal Atatürk im Türkei-Lexikon

Mustafa Kemal Atatürk zählt zu den großen Staatsmännern unserer Zeit und ist der Gründer der modernen Türkei. Sein Streben galt zeit seines Lebens der Errichtung und dem Erhalt einer stabilen innenpolitischen, demokratischen Struktur sowie dem lang anhaltenden Frieden mit dem Ausland. Kemal Atatürk wurde 1881 in Saloniki (damals noch türkisch) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, aus denen das Militär oft die einzige Chance auf ein Entkommen bot. So war er erst junge zwölf Jahre, als er bereits als Kadett in die Armee eintrat. Sein Gefühl für Verantwortung und die Willensstärke, die er an den Tag legte, fielen früh auf und er bekam die Möglichkeit, 1902 eine Ausbildung in der Generalsakademie anzufangen. Er diente dem Land treu als Offizier, entwickelte aber parallel erste revolutionäre Visionen, zusammen mit Gleichgesinnten. Aus der Schlacht um die Dardanellen 1916 ging er als Sieger hervor, zum Weltkriegsende 1918 war Atatürk ein Volksheld geblieben. Er wurde 1923 Präsident des ersten frei gewählten Parlamentes, mit dem er seine teils revolutionären Reformen umsetzte. Im festen Glauben an eine kulturell westlich orientierte Identität führte er europäische Kleidung ein, die Polygamie wurde abgeschafft, die Einehe eingeführt. Die lateinische Sprache ersetzte fortan die bisher übliche arabische, die Frauen erhielten 1934 aktives Wahlrecht. Der christliche Kalender trat an die Stelle des islamischen, Ruhetag wurde der Sonntag, bislang war es der Freitag gewesen. In 1937 gelang ihm die dann auch in der Verfassung verankerte Teilung von Religion und Politik. Der Islam war somit keine Staatsreligion mehr. Atatürk bedeutet übersetzt „Vater der Türken“. Ihm war es gelungen, seinem Volk einen Staat zu hinterlassen, der weit nach Westen geöffnet war. Die Türken danken ihm noch heute an seinem Todestag mit einer landesweiten Gedenkminute. Mustafa Kemal Atatürk starb am 10.November 1938.

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